NEIS-Logo
Impressum FAQ Kontakt Anfahrt NEIS in den Medien Datenschutz


















Home
Wir über uns
Behandlung
Erfolge
Aktuelles
Kontakt
Klinik

To the english site France
Neis in den Medien


NEIS in der Zeitung "Die Glocke"

Augen zu und durch: Im Schlaf zum Nichtraucher
Von KATHARINA WERNEKE
Rheda-Wiedenbrück(gl). "Ach, könnte ich doch die Zigaretten endgültig zur Seite legen." Für viele Menschen ist dies ein Traum. Im Schlaf könnte er wahr werden. "NEIS" heißt das Zauberwort und steht für Nikotinentzug im Schlaf. Darauf spezialisiert ist Dr. Ulrich Engel, der seit einem halben Jahr als Facharzt für Anästhesiologie am Wiedenbrücker St.-Vinzenz-Hospital tätig ist. Nun bietet er auch dort ambulant das medikamentöse Verfahren zur Rauchentwöhnung an, das er bereits seit 1998 in Geseke angewendet hat. "Der Patient wird am nächsten Morgen wach und hat kein Verlangen nach dem Glimmstängel", verspricht Dr. Engel. Das Geheimnis: Im so genannten "Heilschlaf" wird der Raucher vom Nikotin entgiftet. In den Augen Engels ist Nikotin eine hochwirksame Droge, und "Raucher sind suchtabhängige Patienten". Wie andere Suchtabhängige müssen entsprechend auch sie zunächst mal "clean", also sauber werden. Es war die Lektüre über den Narkose-Entzug bei Drogenabhängigen, die den Mediziner schließlich zur Nikotin-Schnellentgiftung im Schlaf führte. In Texas gab es seinerzeit bereits eine Pilotstudie, mit einem Psychotherapeuten entwickelte er das Verfahren weiter, das heute das registrierte Markenzeichen "NEIS" trägt. Engel, der zugleich Diplompsychologe sowie Sucht- und Schmerztherapeut ist, nennt es auch "Turboentzug". Den setzt die Wirkstoffspritze in Gang, die es in den Oberarm gibt. Die Medikamente bewirken, dass die so genannten Nikotinrezeptoren blockiert werden. Das Nikotin vermag also nicht an den üblichen Stellen im zentralen Nervensystem anzudocken und kann so freigesetzt im Schnelldurchgang über die Leber ausgeschleust werden, erklärt der Arzt das Verfahren. Nach zwei bis drei Tagen ist kein Nikotin mehr im Körper. Der zweite Kniff: In den Po gibt es eine Schlafspritze. Mit deren Hilfe verschläft der Patient für zirka 20 Stunden den möglichen Albtraum an Entzugserscheinungen wie etwa Schweißausbruch, Zittern oder Herzrasen. "Der Einstieg in den Ausstieg ist geschafft" sagt der Sucht- und Schmerztherapeut und betont damit zugleich, dass man sich keineswegs siegesgewiss aufs Ruhekissen legen darf. Zwar sei das Aufhören noch nie so einfach wie mit "NEIS" gewesen, aber der frisch gebackene Nichtraucher müsse daran arbeiten, durchzuhalten. Ohne Willenskraft geht es nun mal nicht, warnt Dr. Ulrich Engel vor falschen Illusionen. Nach der Entgiftung gilt es, hellwach zu sein, um nicht in die Fallen alter Gewohnheiten und psychischer Abhängigkeit zu tappen. Die Zigarette zum Gläschen Wein, auf der Party, in der Stresssituation: Diesen Versuchungen muss der Entwöhnte tapfer widerstehen. Tipps dazu, wie das gelingen kann, gehören zum beratenden Teil der Einzeltherapie. Und selbst, wenn das erste halbe Jahr überstanden ist, in dem Dr. Ulrich Engel bei Bedarf mit Rat und Tat zur Verfügung steht und im Falle eines Rückfalls einen wiederholten Entzug anbietet, ohne dass der Patient dafür nochmals zahlen muss, darf man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. "Es gibt nur alles oder nichts. Einmal wieder ziehen führt oft zum kompletten Rückfall", warnt der Experte davor, die Wirksamkeit des Nikotins zu unterschätzen.

Möglichst stressfreie Zeit wählen

Rheda-Wiedenbrück (kaw). Die Erfolgsquote beim Nikotinentzug im Schlaf liegt laut Dr. Engel zwischen 70 und 75 Prozent. Konkret bedeutet das: "Von vier Patienten sind nach einem halben Jahr drei clean". Einige Entwöhnungsmethoden hätten viele schon hinter sich, bevor sie zu ihm kommen. Zu den "harten Fällen" zählte etwa auch das "Wunder von Wuppertal", ein Geschäftsmann, der sich 110 Zigaretten pro Tag angezündet habe. Er habe nie Spaß am Rauchen gefunden, erklärt der Arzt und weiß manche unerfreuliche Tatsache zu nennen. Bei einer Schachtel Zigaretten pro Tag nimmt der Raucher im Jahr eine Tasse Teer auf. "Zirka 150 000 Patienten sterben pro Jahr in Deutschland an den Folgen des Rauchens, und die Todesrate ist steigend", warnt er davor, die Droge Zigarette zu verharmlosen. Wer dem blauen Dunst den Garaus macht, könne schon recht schnell Erfolge wahrnehmen, ermuntert er. Die Lungenfunktion beispielsweise erhöhe sich rasch wieder. "Man sollte den Zeitpunkt mit Bedacht wählen", warnt der Fachmann davor, sich das Rauchen vor massiven Stresssituationen abgewöhnen zu wollen. Stattdessen empfiehlt er einen Entzug beispielsweise kurz vor dem Urlaub, denn dann komme man aus den üblichen Automatismen heraus. Der Nikotinentzug im Schlaf sei grundsätzlich bei allen erwachsenen Patienten möglich. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Zu Ausschlusskriterien für eine "NEIS"-Behandlung zählen etwa eine Schwangerschaft oder der "Grüne Star". Jeder ambulanten Einzelbehandlung geht eine individuelle Beratung voraus. Zudem wird der Gesundheitszustand abgeklärt. Das gesamte Behandlungspaket kostet 650 Euro. Weitere Infos gibt´s im Internet, Kontakt ist auch über das Krankenhaus, 05242/591-0 möglich.
Quelle: Die Glocke vom 07.April 2004